Part im
Kesselhaus
Kesselhaus Party
offene Party für geschlossene Gesellschaft
am 10.06.2023
ROPEHELP.DE | EINE HELFENDE HAND IN DER FESSELSZENE
– AUSZUG AUS DER AKTUELLEN AUSGABE VON MYKINK #95 –
Zwei Menschen begegnen sich und verspüren die Neugierde miteinander zu fesseln – sinnlich in eine Welt aus geistiger Freiheit, Empfindsamkeit, Lust und Schmerz zu versinken; Seil um Seil um den intensiv berührten Körper des anderen zu legen; abzutauchen und die Kontrolle an die Verbindung im Seil abzugeben. Schließlich löst sich die Verbindung, beide tauchen aus der Session auf und ihre Wege trennen sich. Warum hört denn meine Hand nicht auf zu kribbeln?, fragt sich der passive Part, der erst zum zweiten mal gefesselt worden ist. Auf den Bildern sah alles so einfach aus. Warum fühle ich mich plötzlich so allein?, fragt sich derjenige, der aktiv gefesselt hat. Beide trauen sich nicht miteinander zu sprechen. Ist etwas schief gegangen? Es war doch so schön.
Die Gründe, warum nach dem Fesseln Unwohlsein auftreten kann und auch was dazu führt, dass Rigger und Model die Situation nicht selbst ins Reine bringen, können vielfältig sein. Und genau hier bietet Ropehelp eine Anlaufstelle: Von der Aufklärung zur Prävention von Fesselunfällen, egal ob seelischer oder physischer Natur, bis hin zur Nachbereitung und Mediation, wenn doch etwas unvorhergesehenes geschehen ist. Um so früher die geschädigten Personen auf die Ropehelp-Unterstützer*innen zu kommen um so eher ist es möglich mentale Heilungsprozesse zu unterstützen, ohne dass diese zu seelischen Wunden führen.
Das Projekt entstand 2018 in der Schweiz. Initiator*innen waren dabei isith und RopuNawa, zwei namhafte Gesichter der europäischen Fesselszene und Leitungspersonen des Baseler Treffs „Tying with friends“. Die Initiative wird unterstützt von erfahrenen Menschen aus der Szene, die zudem Fachkompetenz mitbringen, Missverständnisse aufzulösen, zu vermitteln, in härteren Fällen zu beraten oder die Betroffenen an geeignete Stellen weiter zu leiten. Somit schuf Ropehelp eine Plattform, die insbesondere Neulingen im Bondage eine Hand bietet. Kommunikation spielt eine zentrale Rolle – sowohl präventiv als auch nachbereitend.
Ropehelp deckt mittlerweile viele westeuropäische Landessprachen ab, ist geografisch weit verteilt und bietet Kontaktpersonen diversen Alters, Geschlechts und aller Rollen sowie mit den verschiedensten fachlichen Hintergründen. Die Initiative hat derzeit auch in Deutschland, Frankreich und Österreich Ansprechpersonen gefunden. Auf der Homepage ropehelp.de findet sich umfassendes Informationsmaterial sowie eine Kontaktliste, der mitwirkenden Ansprechpersonen.