Der Ball. Edition Austria. 2015.
„Was für ein Schloss!“ hörte ich mich sagen, mein Mund halb geöffnet und Augen an den Kronleuchter geheftet,
als mich diese Hand im weißen Samthandschuh am Kinn zu sich zog, mitriss in diese Nacht, in diesen Ball,
in diesen Bann, in dieses Licht.
Und nun der Aufruhr in mir. Wieder. Die Gedanken an jene Nacht letzten Jahres frisch.
Lassen mein Herz schneller schlagen, meinen Mund trocken werden. Diese samtenen Hände,
die an meiner Gürtelschnalle langsam nach unten gleiten und zupacken. Mit einem Lächeln mich abtasten ob meiner Reaktion,
mein Zucken genießend, und: als wäre es eine Anerkennung, mich noch fester umschließen.
Errötet, erhärtet und verblüfft hat sie mich abermals stehen lassen. Ich hinterher.
Der Eleganz ihres dezenten Hüftschwungs und ihrer sich darunter wunderbar geformten Beine kann man sich schwer entziehen.
Eine Hand an einer Seite ihres Kleides strafft den Stoff und zieht diesen zeitgleich gefährlich hoch.
Und genau das weiß sie und zeigt es mir unverhohlen. Langsam diesem Bild folgend erklimme ich die Stufen bis zum obersten Absatz.
Sie dreht sich zu mir um, packt mich genau nochmal an selbiger Stelle und sagt in ihrem tollen Dialekt: „ Kum’ jetz, du kloans Schweindal.
I zoag da wos.“