Part im
Kesselhaus
Kesselhaus Party
offene Party für geschlossene Gesellschaft
am 10.06.2023
MANIFEST | MASKENBALL IN DÄNEMARK
KOPENHAGEN FEIERT KINK! 25 Jahre Party der Extraklasse!
– AUSZUG AUS DER AKTUELLEN AUSGABE VON MYKINK #95 –
Ich werde richtig nostalgisch! Dieses Jahr feiert die ManiFest 25jähriges Jubiläum, eine der ganz großen Partys der internationalen Kink-Szene wird ein viertel Jahrhundert alt. Zeit für eine kleine, sehr persönliche Rückschau auf vergangene Jahre. Ich war vorher noch nie in Kopenhagen. Geschweige denn in Dänemark. Weiter nördlich als Kiel war ich wirklich nie gekommen. Doch dann blickte mich eines Morgens eine Figur in weißem Latex und Gasmaske in meinem Instagram-Feed an und kündigte mir einen „Maskenball“ an: Das Team der ManiFest lud nach Kopenhagen. Prompt leitete ich das an einen lieben Freund weiter und innerhalb weniger Stunden waren die Tickets gebucht: Zug, Hotel… Party? Zunächst waren wir überrascht, da steht etwas von „Membership“. Muss man Mitglied sein, um rein zu dürfen? Nein! Die ManiFest-Party war für alle offen – und das zeigte sich (aber dazu gleich mehr). Und wie sieht es mit dem Dresscode aus? Das hatte das Team ganz hervorragend gelöst: Foto von der Kleidung per Mail, innerhalb weniger Stunden kam bereits freundliches und hilfreiches Feedback zurück (man sich eine etwas ausgefallenere Hose).
Warm-Up in entspannter Runde | Und dann kam auch schon der Tag der Abfahrt. Nach einer kurzen Reise erreichten wir das wunderschöne Kopenhagen, luden unsere Sachen im Hotel ab und machten uns gleich auf zur ersten Etappe: Denn die ManiFest begann nicht erst am Abend, sondern bot einen ganz besonderen Service für alle „Neuen“: Ein ungezwungenes Warm-Up in einem hübschen Café. Dort trafen sich ca. 30 Menschen verschiedenster Nationen, um sich vor der Party kennenzulernen das sollte das Anschluss-Finden auf der Party erleichtern. Lockere Frage-Spiele sorgten dafür, dass auch wir beiden „Tyskerne“ („Deutsche“) innerhalb von kürzester Zeit in die Gruppe eingebunden waren. Das ManiFest-Team bot auch an, gemeinsam die öffentlichen Verkehrsmittel zum etwas außerhalb gelegenen Veranstaltungsort zu nehmen, damit man leicht hinfände – ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Im Bus unterhielten wir uns mit zwei dänischen Jungs, die wir beim Warm-Up kennengelernt hatten, und die auch das erste Mal dabei waren.
DER MASKENBALL | Die Party selbst war gigantisch: Zwar war der Garderobenbereich etwas improvisiert, aber die eigentliche Location war ganz wunderbar. Eine große Halle mit Dancefloor, riesiger Bühne, zwei Bars und Pärchen-Area auf Balkon inkl. Außenbereich lud ein. Die Menschen hatten sich für den Maskenball auch wirklich herausgeputzt: In edle Gothic-Gewandung gekleidete Paare trafen auf schmusige Latex-Katzen. Eine Künstlerin hatte sich ein Gummi-Ketten-Kostüm aus alten Autoreifen gebastelt – im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren! Doch es ging noch weiter: Hinter der Halle verbargen sich weitere Räume, in denen Ausprobiert, Gespielt und Geschnackt werden durfte. Unter professioneller Anleitung war hier beispielsweise ein Vakuum-Bett zu benutzen, es gab eine Foto-Ecke, mehrere Spielmöglichkeiten, einen Dark-Room… Die Veranstalter:innen scheuten keine Mühe!
Auch die Show lies sich sehen: Erstmalig sah ich Fetisch-Ikone Anna Rose live mit einer völlig abgedrehten Performance. Im Anschluss trafen wir an der Garderobe die kreativen Köpfe hinter der ManiFest: Steven und Anton leiten mit ihrem starken Team das Party-Format und erzählen uns, dass sie auch immer auf der Suche, nach krassen, ungewöhnlichem Programm sind. Was uns zum nächsten Veranstaltung brachte…
NEUSTART KINK-KULTUR | …denn nach Corona fragte auch die ManiFest, wie sie wieder einsteigen würde. Die nächste Party fand in einem gigantischen Zirkel an Räumen statt, um den Kreis einmal zu durchlaufen, brauchte man gut und gerne 10 Minuten. Vom Dancefloor aus führten lange Gänge durch liebevoll gestaltete Spielmöglichkeiten, wieder waren irre Aufbauten und Geräte da, die man mit der Hilfe professioneller Dominas ausprobieren konnte, zahlreiche Sitzmöglichkeiten luden dazu ein, die von High Heels strapazierten Füße auszuruhen und ins Gespräch mit dem internationalen Publikum zu kommen. Auch dieser zweite Besuch zeigte, dass die ManiFest kein One-Hit-Wonder als Party ist, sondern ein durchdachtes Konzept – mit hohen Standards. Denn als wir Steven wieder treffen, ist er unzufrieden: Zwar sei der Aufbau der Location interessant, doch der Komfort für die Gäste sowie die Akustik des Raumes ließen zu Wünschen übrig. „Wir werden uns nach einem neuen Ort umsehen, das hier reicht nicht aus“, sagt das Mastermind nachdenklich. Was als Kritik an der eigenen Party wirkt, zeigt, dass sich hier wirklich Gedanken um das bestmögliche Erlebnis gemacht wird. Die nächste ManiFest steht bald an, Kopenhagen lockt.